Mittwoch, 20. April 2016

Handgefärbte Malabrigo ist eingezogen - das schönste Garn der Welt!

Hallo ihr Lieben!

Wie versprochen möchte ich euch heute auf www.regenbogenwolle.de meine neu eingezogenen Garne von Malabrigo vorstellen :-). Da Regenbogenwolle, also ich ;-), für handgefärbte Spinnfasern steht und die Nachfrage eher in diese Richtung geht, musste ich mich ein wenig entlasten. Ich färbe also vorerst keine Garne mehr, sondern konzentriere mich mit meiner Arbeitszeit voll und ganz auf das Färben von Fasern, das Kardieren und den Bau von Handspindeln für Handspinner.

So zogen nun die ersten hangefärbten Garne aus Uruguay bzw. Peru ein. Sie ergänzen meinen Shop ganz hervorragend und passen zu meinem Geschmack, meinen Färbungen und meinem Anspruch an Qualität. Als ich das neue Regal dafür aufgestellt hatte und die gelieferten Pakete öffnen konnte, war ich überwältigt. Zwar hatte ich bereits Sampler bekommen und wusste, das dies die weichsten und hochwertigsten Garne waren, die ich jemals in Händen hielt. Aber die Farben übermannten mich! Es ist, als würde man einhundert Naturbilder auf Wolle sehen, so unendlich schön und so harmonisch alle miteinander. Man kann quasi kombinieren, was man will, alles passt zusammen und erstrahlt in neuer Schönheit. Das eine Lieblingsgarn gibt es fast nicht, doch welches Garn man auch wählt, es ist immer prädestiniert zum Lieblingstuch, zur Lieblingsmütze oder Lieblingsschal zu werden oder sogar zum schönsten Pullover im Schrank! Strickstücke, die man mit Testament vererben sollte ;-).

Soviel zu meiner Schwärmerei, die ganz ehrlich ist und von Herzen kommt. Viele von euch kennen Malabrigo gewiss schon. Ich selbst tauchte damit in eine neue Welt der Garne ein. Zuvor kannte ich hauptsächlich die Garne, welche man im Laden kaufen kann oder die von Zitron und ich war wirklich überrascht, dass das Gefühl von Qualität und Perfektion um so viel ansteigen kann.

Es sind nun schon Monate vergangen, seit ich mich für Malabrigo entschied und diese Garne in meinem Shop einführen wollte. Gut Ding mus Weile haben und die Unsicherheit, wie beliebt die Garne sein werden und ob ich sie ausbauen kann, besteht nach wie vor. Es wird sich über Wochen und Monate zeigen, ob ich das komplette Sortiment anbieten können werde (was ich so sehr hoffe).
Vorerst habe ich mich für die dünnsten ihrer Garne entschieden, denn diese liefen früher meist am besten auf den Märkten und im Shop. Eine gute Lauflänge bringt ein gutes Preis-Leistungverhältnis mit sich, weil man aus wenigen Strängen viel machen kann. Zudem steht der Sommer vor der Tür, die dicken Schals und Garne werdet ihr euch wohl für den Herbst zurück behalten.

Also zogen die auf dem Bild unten wieder zu findenden Garne bei mir ein. Farblich musste ich mich ein wenig nach dem Bestand des englischen Zwischenhändlers richten, der zu meinem Pech gerade nicht alles vorrätig hatte. Deshalb ist die Variante “Sock” noch mit relativ wenigen Farben vertreten, was sich aber bald ändern soll :-).



Im Shop nutze ich Fotos von Malabrigo selbst und eigene vom Garn, das zu mir kam. Ihr wisst sicherlich alle, dass das Färben in reiner Handarbeit farbliche Abweichungen je nach Lieferung mit sich ziehen kann. Ich muss aber sagen, dass ich positiv überrascht bin, wie genau diese Farben getroffen wurden. Bei den sehr bunten Garnen überwiegt mal ein Ton etwas mehr als auf dem Malabrigo Bild und ein brauner und ein grauer Ton sind anders als dargestellt, aber ansonsten können die ihr Handwerk verdammt gut! Solange ihr also nun von dieser ersten Lieferung einkauft, werdet ihr das Garn bekommen, was ihr auf den Fotos seht. Und wahrscheinlich mache ich noch ein oder zweimal neue Fotos von weiteren Lieferungen, sodass ihr sehen könnt, wenn Abweichungen möglich sind.

So, nun möchte ich ein paar Schritte zurück gehen und euch noch ein wenig über die Marke erzählen und wieso ich mich sofort für Malabrigo entschied.

Zuerst dachte ich, ich müsse die Garne in Uruguay selbst einkaufen. Also schrieb ich eine Bewerbung auf Spanisch (da hat mein Spanisch-Studium wohl doch nochmal geholfen :-D). Fast peinlich, dass mir aus England geantwortet wurde und ich alles nochmal übersetzen musste. Letztendlich ist es aber so, dass ich mich verbunden fühle mit Lateinamerika, durch mein Studium und meine Arbeit als Spanischlehrerin habe ich einiges an Wissen gesammelt und war auch mehrfach dort. Viele Berufe sind in Lateinamerika noch ursprünglicher. Der Schäferberuf ist traditionell ein echter, kein Hobby, wie man ihn in Deutschland zumeist antrifft. Schafherden ziehen wirklich durchs Land in unbegrenzter Freiheit, ohne Zäune. In den warmen Regionen braucht man keine Ställe für den Winter und muss auch nicht zufüttern. So kommt es, dass die Wolle sauberer ist als die, welche wir hier meist antreffen, da die Tiere weder Streu noch Heu oder gar Pressfutter in der Wolle haben. Durch die Wärme und die andere Nährstoffzusammensetzung der Gräser entwickeln die Tiere außerdem eine weichere Wolle.

Malabrigo gehört einem Familienunternehmen in Uruguay. Zuerst basierte das Unternehmen auf der Arbeit zweier Schwäger, die in der Küche ihre Garne färbten. Nachdem sie die ersten Garne in die USA verkauften, boomte das Geschäft und erweiterte seine Grenzen weltweit. Da dieser Beginn gerade mal 11 Jahre her ist, ist die Leistung der beiden enorm und hat das Leben vieler verändert. Die Arbeitslosigkeit in den südlichen Ländern ist sehr hoch, insbesondere bei den Frauen. Deshalb ist das Handwerk der Handfärberei eine Chance für viele, die sonst wenige Chancen außerhalb der Großständte haben.

Die Garne entwickelten sich und gewannen feinste Qualität. Sie werden in den wundervollsten Farben gefärbt, inspiriert von der Natur, von Landschaften und Menschen, erfüllen die höchsten Normen und stehen für Moralität und Achtung vor Mensch, Umwelt und Tier. Das alles ist nicht selbstverständlich, nicht einmal in Europa.

Die Merinowolle stammt aus Uruguay von traditionellen Schäfern. Die Schurwolle stammt von Corriedaleschafen, die ebenfalls frei weiden auf unbegrenzten Flächen - eine Herde gehört Malabrigo selbst. Die Alpakas, die die wunderbare Wolle für Silkpaca liefern, weiden in den Bergzügen Perus.

Malabrigo hat außerdem ein wunderschönes Video veröffentlicht, das zeigt, wie ihre Schafe geschoren werden und wie sie leben, sehr sehenwert:
Shearing time at the malabrigo Sheepfold

Alle Malabrigo Garne besitzen Oeko-Tex Standard, das heißt, sie werden wie in Deutschland auf Schadstoffe, wie Pestizide, Formaldehyde, Schwermetalle, Toxine und diverse andere Substanzen, getestet.

Malabrigo achtet auf den ökologischen Aspekt, indem beispielsweise die Dächer der Fabrik mit Anlagen zur Gewinnung von Sonnenenergie für die Wassererwärmung installiert werden und eine Windmühle gebaut wurde, die zur Stromversorgung genutzt wird. Des Weiteren steht die Fairness gegenüber den Mitarbeitern, die größtenteils Frauen sind, im Vordergrund. Das alles zu bauen und zu realisieren in so kurzer Zeit ist eine unbeschreiblich große Leistung, insbesondere für ein Land, in dem das tägliche Brot der weit wichtigere Gedanke ist und weit vor dem ökolischen Fußabdruck steht.

Gefärbt werden die Garne an zwei Stellen, teils in Uruguay, teils in Peru. Der Ursprung ist stets deklariert.

Die Garne sind etwas Besonderes in allen Aspekten. Haltet sie in der Hand und ihr wisst, wovon ich spreche - man verliebt sich unsterblich in sie.

Ich bin sehr stolz, diesen Schritt gewagt zu haben und hoffe, dass der Weg richtig ist und ich ihn ausbauen kann.

Übrigens möchte ich die Tage zu diesem Thema meinen ersten Shop-Newsletter versenden. Viele von euch kennen den Text zu Malabrigo dann ja schon, aber es ist ein Thema, das sich lohnt und ich freue mich darauf, ihn endlich mal auszutesten. Wahrscheinlich werden auch noch ein paar andere Themen dort hinein hüpfen :-).